Zwiefache tanzen

Eine Tänzerin dreht sich

Foto: Anja Bach

Typisch für die Zwiefachen ist ein Rhythmuswechsel innerhalb der Melodie. Meist wechseln sich Walzerschritte im Dreivierteltakt mit Dreherschritten im Zweivierteltakt ab. Diese Taktänderungen treten je nach Musikstück in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen auf. Die Kunst beim Zwiefache tanzen ist es, diese Schrittwechsel heraus zu hören und direkt umzusetzen.

Hierfür bieten wir mit unserer Zwiefachen-Expertin Katharina Mayer Tanzkurse an. Angefangen mit einfachen Taktwechseln steigert sie das Programm bis zu rhythmisch anspruchsvollen Melodien. Mitmachen können alle, die Walzer- und Dreherschritte beherrschen. Kenntnisse im Zwiefache tanzen selbst sind nicht notwendig.

Wissenswertes zu den Zwiefachen

Der Zwiefache ist eine Musikgattung, die früher hauptsächlich von Böhmen über die Mitte Bayerns bis in den Schwarzwald verbreitet war. Heute definiert sich der Zwiefache über sich wiederholende Taktwechsel innerhalb eines Musikstücks. Das war aber nicht immer so. Im 18. Jahrhundert bedeutete „zwyfach“ tanzen zunächst einfach gemeinsames Tanzen als Paar. Auch im Bayerischen Wörterbuch von 1837 findet sich noch diese Definition.

Der älteste musikalische Beleg für einen taktwechselnden Tanz in Bayern stammt aus einer  Musikhandschrift von 1740 aus Amberg in der Oberpfalz. Je nach Region sind unterschiedliche Bezeichnungen überliefert. In Böhmen heißen Zwiefache „Bavorák“, in der Oberpfalz übersetzt dazu „Bairische“. Weitere Namen sind „Schweinauer“ im Ries und Mittelfranken, „Schleifer“ in Nordschwaben oder auch „Heuberger“ im Schwarzwald.

Der Begriff Zwiefacher hat sich ab Beginn des 20. Jahrhunderts etabliert und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg flächendeckend durchgesetzt. Der Reiz, die unzähligen Melodien zu spielen, zu tanzen und zu singen, ist bis heute ungebrochen. Seit 2016 gehört der Zwiefache zum Immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.